Biodiversität

Studium Generale

Wort-Bild-Logo des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt.

„Erhaltung biologischer Vielfalt – Notwendigkeit und Nutzen“

Vorlesungsreihe im Wintersemester 2021/22 im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg

Zeit: Wöchentlich ab 19.10.2021 bis 01.02.2022, Dienstag 20-22 Uhr
Ort: Hybride Präsenzveranstaltung mit Live-Link und Aufzeichnung

Der globale, nationale und lokale Verlust an Biodiversität ist eines der drängendsten Probleme unserer Gesellschaft. Auch in Baden-Württemberg haben die Zahl und die Häufigkeit der im Land vorkommenden Arten stark abgenommen. Das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt, das die Landesregierung im Jahr 2018 aufgesetzt hat, setzt hier an und hilft, den Artenrückgang zu stoppen. Drei Ministerien sind am Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt beteiligt: das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und das Ministerium für Verkehr. Gemeinsam setzen sie derzeit über 70 biodiversitätsfördernde Vorhaben und Projekte um.

Um die Ziele, die Themen und die Maßnahmen des Sonderprogramms einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen, wurde für das Wintersemester 2021/22 mit dem begleitenden wissenschaftlichen Fachgremium des Sonderprogramms, das sich aus acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher fachlicher Ausrichtungen zusammensetzt, eine Ringvorlesungsreihe zum Thema „Erhaltung biologischer Vielfalt – Notwendigkeit und Nutzen“ organisiert.

Die Vorträge werden in Präsenz an den Universitäten/Hochschulen Freiburg, Hohenheim und Nürtingen durchgeführt. Zusätzlich werden die Vorträge live übertragen. Die Teilnahme erfolgt über einen entsprechenden Link auf dieser Webseite. Die Vorträge werden aufgezeichnet und sind hier abrufbar.

Für die Anmeldung vor Ort nutzen Sie bitte folgende Links

Nürtingen
Hohenheim
Freiburg

Richten Sie Ihre Fragen zu den Vorträgen während Ihrer Online-Teilnahme gerne an:
event@ub.uni-freiburg.de. Wir greifen diese nach Möglichkeit in der Live-Diskussion auf.

Veranstaltungs- bzw. Vortragsthemen

Agenda (Stand 18.10.2021)

1. Biodiversität: Bedrohung – Bedeutung – Bewahrung in Baden-Württemberg
Das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt 

Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Universität Freiburg
Universität Hohenheim, HS Audimax; 19.10.2021
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Spätestens mit dem Bekanntwerden der „Krefelder Studie“ zum Insektenrückgang im Herbst 2017 ist klargeworden, dass das weltweite Artensterben nicht nur in fernen Ländern, sondern auch hier in Mitteleuropa stattfindet. In dem Vortrag werden Daten zum Biodiversitätsverlust in Deutschland präsentiert, die Bedeutung der Biodiversität für die Gesellschaft dargestellt und die hauptsächlichen Treiber genannt. Weiter wird der Vortrag Gegenmaßnahmen, die v.a. im Rahmen des „Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg“ ergriffen wurden, benennen. Diese werden in weiteren Vorträgen und Diskussionen des Studium Generale Biodiversität vertieft.

2. Was leistet der Biotopverbund im Dreieck zwischen Biodiversitäts-, Klima- und Ernährungskrise?
Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Hochschule Geisenheim
Universität Freiburg, Kollegiengebäude HS 1010; 26.10.2021
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3. Straßenränder – von Unterhaltslasten zu Lebensräumen    
Dr. Andreas Zehm, StMUV Bayern
Universität Freiburg, Kollegiengebäude HS 1010; 02.11.2021
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Je nach Ausgestaltung können Straßenränder trist und leblos wirken, oder als bunte, artenreiche Bänder zur Vielfalt einer Landschaft beitragen. Nährstoffarme Böden, Pestizidfreiheit, ein passendes Saatgut und eine optimale Landschaftspflege sind Kernbausteine für Biodiveristät und Ästhetik. Doch die zentrale Herausforderung ist, dieses Wissen am Straßenrand umzusetzen.

4. Biodiversitätsfördernde Landwirtschaft – Chancen und Hemmnisse
Prof. Dr. Markus Röhl, HfWU/Nürtingen und Prof. Dr. Maria Müller-Lindenlauf, HfWU/Nürtingen
HfWU Nürtingen, CI 10 012; 09.11.2021
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Teil I: Perspektive Landwirtschaft (Maria Müller-Lindenlauf)
Teil II: Perspektive Naturschutz (Markus Röhl)

Teil I: Die Weise, wie heute Landwirtschaft betrieben wird, ist ein wichtiger Treiber für den Rückgang der biologischen Vielfalt. Aber warum ist die Landwirtschaft heute so wie sie ist? Was verhindert aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe eine biodiversitätsfördernde Landwirtschaft? Und worin könnte auch für die Landwirtschaft ein Mehrwert biodiversitätsfördernde Produktionsweisen liegen? Der Vortrag zeigt exemplarisch das Spannungsfeld von Produktivität und Naturschutzleistungen im landwirtschaftlichen Betrieb.

5. Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Reduktion von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln    
Prof. Dr. Robert Finger, ETH Zürich
nur online; 16.11.2021
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Robert Finger diskutiert die Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Reduktion von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln im Kontext aktueller politischer und gesellschaftlicher Diskussionen in der Schweiz. Er diskutiert basierend auf Fallstudien die Möglichkeiten und Hindernisse von Alternativen, und deren Implikationen.

6. Integratives Erhaltungsmanagement im Wald
Andreas Schabel, FVA Freiburg
NUR ONLINE
Universität Freiburg, Kollegiengebäude HS 1010; 23.11.2021
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Der Referent greift den Begriff „Erhaltung“ im Sinne eines aktiven Handelns auf. Des Weiteren wird er auf die Natura 2000-Schutzgebietskulisse (als weltweit größter Schutzgebietsverbund) wie auch auf vorsorgende Konzepte (auf ganzer Waldfläche) eingehen.  

7. Biodiversität im Klimawandel – was ist zu tun?
Prof. Dr. Christina von Haaren, Hannover
NUR ONLINE
Universität Freiburg, Kollegiengebäude HS 1010; 30.11.2021
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Der Vortrag wird vier Aspekte der Erhaltung der Biodiversität im Klimawandel beleuchten:

  1. Maßnahmen zur Sicherung von Natur und Landschaft im Zuge einer schnellen Energiewende (als wichtigste Maßnahme zum Klimaschutz)
  2. Verhinderung von Sekundärwirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität durch eine zunehmende Konkurrenz um das Wasser
  3. Bedarfe und Maßnahmen zur Anpassung von wasserabhängigen Biotopen an den Klimawandel
  4. Die Rolle der Wissenschaft in dem damit anstehenden Transformationsprozess.

8. „Hands on“ oder „Hände weg“? – Instrumente der Biodiversitätsförderung im Wald
Dr. Veronika Braunisch, FVA Freiburg
NUR ONLINE
Universität Freiburg, Kollegiengebäude HS 1010; 07.12.2021
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Die Referentin wird konzeptionell auf die unterschiedlichen, komplementären Instrumente der Biodiversitätsförderung (von integrativ bis segregativ, von Nutzungsaufgabe bis aktivem Management) eingehen und dann ein paar Ergebnisse aus der aktuellen Forschung (im Rahmen des BioDiv Sonderprogramms, Waldschutzgebietsprogramms, und ConFoBi) vorstellen.

9. Biodiversitätsmonitoring – Grundlage für die ökologische Forschung und den Schutz der Artenvielfalt
Dr. Kirsten Reichel-Jung, Ulm, Moderation: Prof. Dr. Roman Lenz
Nur ONLINE, 14.12.2021
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Verbreitung, Häufigkeit und Aktivitätsmuster von Arten zu verstehen, ist eine grundlegende Voraussetzung für einen effektiven Habitat- und Artenschutz. Dies ist im Hinblick auf die zunehmenden klimatischen Veränderungen, die Intensivierung der Landwirtschaft und die wachsende Urbanisation besonders wichtig, denn der zunehmende menschliche Einfluss auf die Umwelt stellt viele Organismen vor besondere Herausforderungen.
Mit Hilfe von standardisierten, langfristigen und großräumigen Monitoring-Programmen können Veränderungen von lokalen Artengemeinschaften erkannt und die Ursachen für Veränderungen in Verbreitungs- oder Aktivitätsmustern erforscht werden. Wie z.B. unterschiedliche Fledermausarten auf lokale und landschaftliche Umweltveränderungen reagieren, ist zu einem großen Teil dadurch beeinflusst, wie mobil und wie spezialisiert sie auf bestimmte Ressourcen sind.
Dieser Vortrag gibt einen Einblick in standardisierte Monitoring-Programme und stellt Studienergebnisse zu Landnutzungseffekten auf Fledermäuse sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum vor.

10. Digitalisierung
- Nutzen in der Landwirtschaft
- Nutzen für die Biodiversität
Prof. Dr. Markus Frank, HfWU Nürtingen-Geislingen und Prof. Dr. Christoph Scherber, ZFMK Bonn
nur ONLINE; 11.01.2022
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11. „Biodiversität macht glücklich!"
nur ONLINE; 18.01.2022
Moderation: Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Freiburg
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Wir erleben heute einen rasanten Verlust an biologischer Vielfalt und gleichzeitig gravierende Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit. Dabei bildet die biologische Vielfalt die Grundlage für die Gesundheit und das Wohlergehen des Menschen. In dem Vortrag wird das Konzept der Ökosystemleistungen als Beitrag der Natur für den Menschen erläutert und gezeigt, wie die biologische Vielfalt eng mit Gesundheit und Wohlbefinden verbunden ist. Insbesondere werden die Auswirkungen der biologischen Vielfalt auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden hervorgehoben und anhand aktueller Forschungsergebnisse erläutert. Darauf aufbauend werden Verbindungen zu Politik, Stadtplanung und Management aufgezeigt und eine Diskussion darüber angestoßen, wie Biodiversität glücklich macht, und wie Naturschutz als proaktive Gesundheitsmaßnahme verstanden werden kann.

12. Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
Prof. Dr. Harald Grethe, Berlin
anschl. Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Christine Wieck, Hohenheim; Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Universität Freiburg; Herr Bernhard Bolkart, Badisch Landwirtschaftlicher Hauptverband Freiburg, Dr. Konrad Rühl MLR/Abteilungsleiter Landwirtschaft; Vertretung LEV-BW
nur ONLINE; 25.01.2022
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Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) ist heute viel zu wenig an Gemeinwohlzielen wie z. B. einer hohen Biodiversität, Gewässerschutz, Klimaschutz und Tierwohl ausgerichtet. Hinzu kommt, dass Deutschland seinen Spielraum für eine gemeinwohlorientiertere Politik im Rahmen des gegenwärtigen EU-Rahmens zu wenig nutzt. Deutschland sollte sich für eine wirkliche Reform der GAP ab 2027 einsetzen und ihre Umsetzung schon heute sehr viel stärker an gesellschaftlichen Zielen ausrichten und damit einen Beitrag zur erforderlichen Transformation des Sektors leisten.

13. Filmvorführung + Diskussion zum Gesamtthema
Präsentation Filmausschnitt „Der unsichtbare Fluss“ von Serge Dumont und Frank Nischk, Gewinner des Naturvision-Filmpreises Baden-Württemberg 2020 (ca. 30 min)
Anschließend Abschlussdiskussion zum Thema der Ringvorlesung „Erhalten, was uns erhält“ mit Prof. Dr. Lars Krogmann, Stuttgart; Prof. Dr. Josef Settele, Berlin, Herr Axel Weiß, Ressort Wirtschaft und Umwelt/SWR; STS Dr. André Baumann, Umweltministerium BW
Moderation: Prof. Dr. Johannes Steidle, Hohenheim
nur ONLINE; 01.2.2022
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Inhalt des Films:
Der unsichtbare Fluss - Unter Wasser zwischen Schwarzwald und Vogesen
Zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt ein unsichtbarer Fluss langsam nordwärts. Das größte Grundwasserreservoir Europas bildet im Oberrheintal einen unterirdischen Strom, der Feuchtgebiete von einzigartiger Schönheit entstehen lässt.

Die Aufzeichnungen der einzelnen Veranstaltungen sind auf der Seite der Universität Freiburg verfügbar.

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