Wildtiermanagement und Jagd

Auswilderung von Luchskatze Finja: Beginn eines neuen Kapitels des Artenschutzes

Weiblicher Luchs Finja auf dem Weg in ihre neue Heimat, den Nordschwarzwald

Am 01. Dezember 2023 wurde im Nordschwarzwald mit Finja die erste Luchskatze ausgewildert.

Derzeit gibt es in Baden-Württemberg fünf männliche Luchse, sogenannte Kuder, drei davon im Schwarzwald. Mit der Auswilderung des ersten Luchsweibchens wird der Aufbau einer Luchspopulation in Baden-Württemberg gestartet und so der faszinierenden Wildart Luchs der Weg bereitet. Das Land spielt mit seinem hohen Anteil an naturnahen Waldflächen und seiner zentralen Lage eine besondere Rolle. Zudem übernimmt Baden-Württemberg mit diesem Projekt Verantwortung für eine länderübergreifende Luchspopulation in Deutschland und Mitteleuropa und leistet damit einen großen Beitrag für den Biotopverbund und die Biodiversität.

Luchsvorkommen durch Wiederansiedelungsprojekte gibt es bereits im Schweizer Jura, im Pfälzer Wald und in den Vogesen. Diese sollen durch die Luchse im Schwarzwald nun miteinander verbunden werden.

Bis zu zehn, insbesondere weibliche Luchse, sollen bis 2027 im Schwarzwald ausgewildert werden.

Dass der Luchs willkommen geheißen wird, ist dem gut moderierten Dialog zwischen Jägerschaft, Waldbesitzern, Tierhaltern und Artenschutz im Rahmen der im Jahr 2004 gegründeten AG Luchs zu verdanken, welche sich dem Thema der großen Beutegreifer im Land schon viele Jahre und mit großer Beharrlichkeit widmet.

Für die Unterstützung des Luchsbestands und dem Schaffen der notwendigen Akzeptanz in Baden-Württemberg arbeiten die Landesregierung, Behörden wie die FVA, der WWF Deutschland, der Zoo Karlsruhe und der Landesjagdverband eng zusammen.

Die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft ist dabei für das Gelingen des Vorhabens besonders wichtig. Jäger und Jägerinnen unterstützen mit der Meldung von Sichtungen und Rissen, während der Zoo Karlsruhe mit tiermedizinischer Expertise, wie etwa bei Voruntersuchungen und Behandlung der Tiere sowie Nachzucht von Luchsen zum Projekt beiträgt.

Dass die Auswilderung von Luchsen zu keinen Problemen für die Nutztierhalter oder zu Konflikten mit Waldbesuchern führt, belegten die Erfahrungen mit den seit über zehn Jahren in Baden-Württemberg lebenden Luchsen. Zudem ist der Luchs, im Gegensatz zum Wolf, ein Wildtier, das in der Bevölkerung auf sehr positive Resonanz stößt. Luchse sind faszinierend, leben heimlich und Begegnungen mit ihnen sind sehr selten. Daher ist es eine absolute Besonderheit Luchse in der freien Wildbahn beobachten zu können.

Die Auswilderung von Luchskatze Finja.